Gott sei Dank – oder: Noch mal gut gegangen

„Wir sind schon zweimal gehighjackt worden Papa, nicht nur einmal“. Das erste Mal hatte Missionar Christoph Weber vergessen, als er seiner Familie und mir das folgende Erlebnis berichtete.

Am 31. Juli 2011 kommt Missionar Weber, wie jeden Sonntag, von seinem Hausgottesdienst in Inanda zur Kirche in Umlazi, um dort seinen zweiten Gottesdienst zu feiern. Auf dem Weg hat er auch an diesem Tag die Frau des alten Pastors Lubede abgeholt. Frau Lubede sitzt im Rollstuhl und kann nicht allein zur Kirche kommen.

Nachdem er Frau Lubede in die Kirche gebracht und die Fenster der Kirche geöffnet hat, geht er zurück zum Auto um es so abzustellen, dass es während des Gottesdienstes im Auge behalten werden kann – aus gutem Grund, wie sich herausstellt.

Damit sie verstehen, was nun geschah, muss ich ihnen die Örtlichkeit ein wenig schildern: Rechts neben der Kirche beginnt ein größeres Gebiet, in dem sich viele Menschen angesiedelt haben. Um dieses Gebiet zu erreichen, gehen die Bewohner über das Kirchgrundstück, rechts vorbei am Gebäude.

Besonders ein „Kiosk“, der – jenseits der Legalität gebaut – kurz unterhalb der Kirche liegt, sorgt für einen regen Strom von Passanten. Die Gemeinde möchte diesen Verkehr seit längerem in geregelte Bahnen leiten und plant eine Mauer, die Grundstück und Zuweg trennen würde, leider fehlte dafür aber immer das nötige Geld.

Als Missionar Weber aus dem Auto steigt, tauchen plötzlich 3 junge Männer neben dem Wagen auf. Während zwei von ihnen Missionar Weber packen, nimmt ihm der dritte, mit vorgehaltenem Revolver Portemonai, Mobiltelefon und Autoschlüssel ab, springen ins Auto und fliehen. Bei dem Versuch, das Grundstück so schnell wie möglich zu verlassen überfahren sie fast einen weiteren Passanten. Frau Weber kommt, samt der Kinder, 30 Sekunden nach der Flucht auf dem Grundstück an – Gott sei Dank: hätte sie die Zufahrt mit ihrem Auto blockiert, wer weis wie die Täter reagiert hätten. Vermittels des Telefons seiner Frau ruft Missionar Weber die Polizei. Gleichzeitig erscheint der Sohn des alten Pastors Lubede, Lungi und macht sich, als er hört was geschehen ist, gemeinsam mit dem fast überfahrenen Fußgänger auf den Weg um in der Nachbarschaft zu fragen, ob jemand die Täter kennt.

Der Polizei sagt Missionar Weber, dass er nicht sofort auf die Wache kommen kann, da er jetzt arbeiten muss und beginnt mit dem Gottesdienst. Auch Herr Lungi kommt zurück und unterstützt Missionar Weber im Bläserchor (die beiden bilden 100% dieses Chores). Noch während des Introitus allerdings geschieht etwas unerwartetes, der gestohlenen Golf fährt auf das Grundstück und wird vor der Kirche abgestellt, der weitere Gottesdienst verläuft ‚normal’.

Bei den Abkündigungen bittet Missionar Weber Herrn Lungi der Gemeinde und ihm zu erklären, was passiert ist: Die Gespräche in der Nachbarschaft hatten schnell zu einem Mann geführt, der die drei Räuber kannte. Dieser hatte sie angerufen und ihnen gesagt, sie sollten das Auto an einer bestimmten Tankstellen abstellen, was sie dann auch taten.

Das hätte auch ganz anders Enden können, der Verlust des Autos wäre noch dass geringste aller vorstellbaren Unheilsszenarien gewesen.

David, der Sohn von Missionar Weber, fasste die positive Seite dieses Erlebnisses zusammen: „Es ist super, wie alle zusammenstehen in der Gemeinde.“ Tatsache ist aber, dass die Gemeinde dringend das Projekt einer Mauer in Angriff nehmen muss. Wie ich bereits schrieb, dies ist kein neuer Gedanke, das Grundstück hat eine Hecke, aber keine Pforten. An der Süd-Seite gehen viele Menschen über unser Grundstück, weil das der einzige Zugang ist zu einem Nachbar, der sich illegal dort angesiedelt hat. Dort ist ein kleiner Laden, bei dem die Räuber Zigaretten kaufen wollten. Die Gemeinde wollte einen Teil des Grundstücks abtrennen, den die Menschen als Weg benutzen konnten. Für einen Zaun hatte sie schon einen Kostenvoranschlag R 15 000 (€ 1500,-), aber ein Zaun würde mit Sicherheit einfach kaputt geschnitten und das Problem würde weiter bestehen. Also muss eine Mauer gebaut werden,- was sehr wahrscheinlich doppelt so viel kosten, nämlich R 30 – 40 (€ 3000 – 4000). Wir würden der Gemeinde diesen Mauerbau gerne sofort ermöglichen um ähnlichen Vorkommnissen wie das beschriebene vorzubeugen. Dazu würden wir, sollten sich Spender finden, der Gemeinde einen zinsfreien Kredit geben.

Sollten Sie dies Projekt unterstützen wollen, bitten wir Sie sich an das Missionshaus in Bleckmar zu wenden. R.Z.